Die Edelkastanie ist eine ganz besondere Baumart, die in der Zeit des Klimawandels viele Antworten auf Probleme liefert. Im Forst wird sie neuerdings immer öfter gepflanzt, da sie sehr schnell wächst und dabei sehr hochwertiges und witterungsbeständiges.
Verwendung🪚
Holz liefert. Zudem gilt sie als sehr anpassungsfähig und kommt auch mit sehr trockenen Standorten zurecht. Was sie jedoch gar nicht mag sind zu kalkhaltige Böden.
Nüsse🌰
Neben dem Holz sind die nahrhaften Nüsse sehr interessant. In der Vergangenheit war die Edelkastanie in vielen Bereichen auf der Welt ein Grundnahrungsmittel, bis sie vom Getreide abgelöst wurde. Die Verwendung der Nüsse kann sehr vielseitig sein, man kann sie klassisch rösten, zu Püree oder auch zu Süßspeisen verarbeiten. Bei liefert die Edelkastanie hochwertige Kohlenhydrate und viele Ballaststoffe. Zudem ist die Nuss von Natur aus glutenfrei und für Allergiker eine Alternative.
Krankheiten❤️🩹
Anfang des 20. Jahrhunderts litten viele Bestände unter dem Befall mit Kastanienrindenkrebs, in Amerika wurde die Castanea dentata fast komplett ausgerottet. Auch die Castanea sativa kann vom Kastanienrindenkrebs befallen werden, ist jedoch deutlich resistenter als die C. dentata.
Als komplett resistent gelten Edelkastanienhybride aus Castanea sativa mit Castanea mollissima oder Castanea crenata. Solche Hybride entstehen durch Windbestäubung und haben nichts mit Gentechnik zu tun.
Ob du jetzt die reine C. sativa oder einen Hybrid pflanzt, sollte je nach Standort abgewogen werden. Bei größeren Anpflanzungen empfehle ich zu mischen, da die C. sativa Hypovirulenz ausbilden kann und den Kastanienrindenkrebs auch überwinden kann.
Was sind Ertragssämlinge?
Die Besonderheit bei Nusssämlingen von bestimmten Muttersorten liegt in der genetischen Vielfalt der Nachkommen. Da Nussbäume, wie zum Beispiel Walnuss oder Hasel, fremdbestäubend sind, sind ihre Sämlinge genetisch nicht identisch mit dem Mutterbaum. Jeder Sämling ist eine individuelle Neukombination von genetischem Material des Mutter- und des Vaterbaums. Dadurch können sich die Nachkommen deutlich unterscheiden in Bezug auf Fruchtgröße, Geschmack, Ertragsmenge, Krankheitsresistenz oder Wuchsform.
Werden Sämlinge gezielt von hochwertigen Muttersorten gezogen, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass die Jungpflanzen viele der positiven Eigenschaften der Mutterpflanze übernehmen. Dazu gehören beispielsweise große, dünnschalige Nüsse, eine für die Region passende Reifezeit oder gute Holzqualität. Solche Sämlinge gelten als „ausgelesene“ Nachkommen und bieten ein großes Potenzial, auch ohne Veredelung hochwertige Früchte zu tragen.
Allerdings sind diese Sämlinge nicht sortenecht, das heißt, die Eigenschaften können von Pflanze zu Pflanze variieren. Für den professionellen Obstanbau werden daher häufig veredelte Sorten verwendet, die eine gleichbleibende Qualität und Eigenschaften garantieren. Für den Hausgarten oder zur Zucht robuster, anpassungsfähiger Pflanzen sind Nusssämlinge von bewährten Muttersorten jedoch eine gute und spannende Wahl.